Unfreiwillige One-Man-Show von Roland Koch
Wenn schon das torlose Spiel ein ziemlicher Langweiler mit nur ganz wenigen Höhepunkten war, bleibt einem zumindest die Erinnerung an einen äußerst unterhaltsamen Auftritt des Interimscoaches. Was Roland Koch bei seinem Heimspieldebüt als Cheftrainer an Stelle des gesperrten Christoph Daum für eine Show abzog, das war schon sehenswert. Auch wenn er das sicherlich gar nicht beabsichtigt hatte und er eher unfreiwillig zum Hauptdarsteller wurde.
Torwart Mondragon liegt verletzt im Tor, kann aber weiterspielen.
Wahrscheinlich ist Roland Koch in diesem Spiel mehr gelaufen als sein Torwart. Mal sprintete er bis zur Eckfahne, um seinen späteren Einwechselspieler Matthias Scherz zu instruieren, mal rannte er in die gleiche Richtung, um sich über die Schwere der Verletzung seines tapferen Torhüters zu erkundigen. Roland Koch war mit Feuereifer bei der Sache. Bemerkenswert auch die Szene unmittelbar vor der Anstoß zur 2. Hälfte: der ewige Co-Trainer stand mitten auf dem Platz, um seiner Viererabwehrkette weitere Anweisungen zu geben. Er redete auf die Spieler ein, obwohl die FC-Stürmer Helmes und Novakovic zum Anstoß bereit waren und der Schiedsrichter bereits seine Pfeife im Mund hatte. Auf die Frage, ob ihm die 15-minütige Halbzeit nicht ausgereicht hat, meinte Koch nur: „Ich hatte noch eine Idee, die ich spontan an meine Spieler weitergeben wollte.“
Novakovic gegen Felgenhauer.
Für Heiterkeit in der Pressekonferenz sorgte auch Kochs Vergleich, dass Keeper Mondragon ein Kerl sei wie die Torwartlegende Bert Trautmann. Der hatte kurz nach dem Krieg als Torhüter von Manchester City in einem Pokalendspiel mit angebrochenem Halswirbel durchgespielt und genießt seitdem nicht nur auf der Insel Heldenstatus. Damals durften aber verletzte Spieler auch noch nicht ausgetauscht werden. Dass Koch seinen Torwart trotz dessen offensichtlich starker Schmerzen nach einem heftigen Aufprall auf den Torpfosten weiterspielen ließ, sorgte für Unverständnis. Kochs Kommentar dazu lapidar: „Man muss im Fußball auch Risiken eingehen.“
Adil Chihi hatte einen schweren Stand.
Wollen wir es also jetzt damit belassen und kommen wir zum Spiel. Der FC begann vor 41.300 Zuschauern recht ordentlich mit flüssigem Kombinationsspiel. Allein, es wurden kaum Torchancen heraus gearbeitet. Als die Gastgeber nachließen, kamen die bislang ungeschlagenen Franken besser zum Zug. Nach dem Wechsel verflachte der Kick noch mehr. Einmal hätte es einen Foulelfmeter für die Gäste geben müssen, doch der Pfiff blieb aus. Schlusswort Roland Koch: „Ich bin sehr zufrieden, dass wir zu Null gespielt haben. Normalerweise verliert man so ein Spiel noch durch einen Konter mit 0:1.“ Wo er recht hat, hat er recht.
Tobias Gonscherowski
Gesprächsfreudig: Roland Koch mit Patrick Helmes ...
... seinen Abwehrspielern am Mittelkreis ...
... Matthias Scherz an der Eckfahne ...
... und bei der Pressekonferenz.