Seit zwei Jahren darf sich Brühl ganz offiziell „Fair Trade Stadt“ nennen. Das ist gut fürs Image der Stadt und noch besser für die Endverbraucher, die aus über 30 Angeboten wählen können. Denn Fair Trade betreiben nicht nur Einzelhändler oder Gastronomen, sondern auch Vereine, Institutionen, Schulen und die Kirchen machen mit.
Die Bandbreite der Artikel, die sie anbieten, ist groß, denn nicht nur Lebensmittel fallen darunter, sondern auch Kleidung, Schmuck und viele weitere Produkte sind erhältlich. Die Einkaufsmöglichkeiten sind enorm, doch spielen Faktoren wie Nachhaltigkeit oder Fair Trade auch eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung? Oder kommt es vor allem auf den Preis an? Die Antworten auf diese Fragen fielen durchaus gemischt aus. Solange der Preis von Fair Trade Produkten einigermaßen konkurrenzfähig ist, sagen viele Brühlerinnen und Brühler nicht nein zu den Angeboten wie unsere Umfrage in der Brühler Innenstadt ergab.
Stefan Wellmann:
Ich achte bei Lebensmittel auf Nachhaltigkeit. Auch bei Büroartikeln. Ich kaufe eher wenig Fair Trade Produkte, weil die auch wenig präsent oder die Geschäfte in Brühl schlecht erreichbar sind, besonders wenn etwa der Belvedere Parkplatz gesperrt ist.
Martina Holzhauer:
Bei mir kommt alles vor. Bei Lebensmitteln setze ich auf regionale Produkte und lieber auf Nachhaltigkeit als auf billig. Kaffee kaufe ich Fair Trade, auch „exotische Luxusgüter“ wie Schokolade. Die erkenne ich am Label und zahle gerne auch schon mal höhere Preise als sonst.
Bastian Ripken:
Ich versuche ökologisch darauf zu achten. Fleisch und Wirst kaufe ich beim Biobauern. Ich achte darauf, weniger Verpackungsmüll zu verursachen und kaufe einige Sachen unverpackt. Ich erledige viele Einkäufe mit dem Fahrrad. Fair Trade Produkte kaufe ich eher nicht.
Simone Spicale:
Ich achte definitiv auf den Preis, bin aber auch für Nachhaltigkeit und Fair Trade. Das ist immer ein Abwägen. Zu teuer dürfen diese Produkte auch nicht sein. Das betrifft vor allem Lebensmittel und Mode. Bei Kaffee setze ich auf Fair Trade. Bei der Literatur ziehe ich gedruckte Bücher auf Papier immer noch vor. Das ist besser für meine Gesundheit.
Anja Boschen:
Eher Fair Trade, wenn ich die Wahl habe. Ich bin für gerechte Löhne und gegen Ausbeutung. Ich bin keine Studentin mehr und kaufe seit ewigen Zeiten Fair Trade Produkte wie Kaffee, Kakao oder auch regionale Bioprodukte. Damit unterstütze ich regionale Bauern. Ich verzichte auf Luxusartikel.
Diana Löhndorf:
Das hängt von den Produkten ab. Ich kaufe auch billige Produkte, aber auch Fair Trade. Beim LIDL finde ich viele Fair Trade Produkte, von denen ich schon viele ausprobiert habe. Manche sind lecker, manche auch nicht. Wenn es nicht um Lebensmittel geht, achte ich auf Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeit.
Annegret Neumann:
Ich achte auf Nachhaltigkeit und Fair Trade. Es ist aber nicht alles als Fair Trade Produkt zu haben. Ich achte darauf, dass die Sachen, die ich kaufe, lange halten und keine weiten Transportwege haben. Daher erwerbe ich auch gerne regionale Produkte. Kaffee kaufe ich bei Moccafair oder dem Weltladen, Tee im Teeladen, Bioprodukte im Naturkostladen. Wir haben in Brühl ein gutes Angebot.
Michael Rosemeyer:
Kartoffeln und Fisch kaufe ich frisch und unverpackt auf dem Brühler Wochenmarkt auf dem Balthasar-Neumann-Platz, im Rewe hole ich mir Brot an der Brottheke, Salat und Champignons gehen leider nicht ohne Plastiktüte. Beim Käse weiß ich leider nicht, ob er Fair Trade ist. Fair Trade unterstütze ich, wann immer es geht. Ich beziehe meinen Tee per Direktbestellung über die „Teekampagne“. Da weiß ich, dass die Arbeiter überdurchschnittliche Gehälter bekommen und fair bezahlt werden.
Eine Umfrage von Tobias Gonscherowski (Text) und Bernhard Münch (Fotos)