Nur wenige städtische Projekt waren in letzter Zeit so umstritten wie das so genannte „Experiment“ unter dem Namen „Brühl macht Platz“ auf dem Belvedere Parkplatz. Wir haben darüber bereits ausführlich berichtet. Nun ist es soweit. Seit dem 25.8. und noch bis zum 23.9. ist der Parkplatz gesperrt. Statt parkender Autos werden dort zahlreiche Veranstaltungen aus den Bereichen Sport und Kultur und Mobilität stattfinden. Wir haben Besucher der Brühler Innenstadt vor dem Rathaus und auf dem Belvedere Parkplatz danach befragt, ob der Parkplatz verzichtbar ist.
David Esser:
Der Parkplatz soll bleiben, weil er elementar wichtig für die Geschäfte ist. Es wäre schlecht, wenn er permanent fehlen würde. Das ist kein dauerhafter Standort für Spaßveranstaltungen. Die Idee, einen Testballon zu starten, ist legitim. Aber das wird nicht von Dauer sein.
Sina Pulz mit den Kindern Jonathan und Nele: Ich bin eigentlich immer zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Ich finde die Idee hinter Brühl macht Platz ganz toll. Wenn das für die umliegenden Händler und Gastronomen lukrativ bleibt, fände ich das großartig. Es ermuntert die Leute, mehr mit dem Fahrrad zu kommen und die Sportangebote zu nutzen. Für mich ist das eine gute Sache.
Bernhard Münch:
Für einen beschränkten Zeitraum sicherlich. Wobei die Umschreibung „beschränkt“ im Zusammenhang mit dem Projekt sicherlich auf viele(s) Anwendung finden kann. Hier lebt aber eine kleine Minderheit ihre politischen Ideologien auf Kosten der gesamten Bevölkerung aus. Politik mit der Brechstange und ohne Augenmaß. Man sollte lieber die Menschen mit Argumenten überzeugen und Alternativen aufzeigen. Wie sollen die vielen Ärzte, Therapeuten und Geschäfte nun erreicht werden? Wieviel zusätzlicher Verkehr wird nun geschaffen, weil man aus Norden nun rund um Brühl herumfahren muss, um im Süden vielleicht einen Parkplatz zu finden? Erst muss man Alternativen schaffen, dann können Veränderungen gelingen.
Sophie Fimm und Tobias Dangsch:
Ja, wenn es eine Alternative zu dem Parkplatz gibt. An sich ist Brühl macht Platz eine gute Aktion. Aber die Parkplätze fehlen dann, da muss Ersatz geschaffen werden, damit Geschäfte und Arztpraxen auch mit dem Auto erreichbar bleiben. Das Programm werden wir uns sicher mal angucken. Die Idee ist gut.
Dennis und Melissa Axer:
Wir kennen es nicht anders. Vielleicht ist er verzichtbar, wenn es eine Alternative gäbe. Wahrscheinlich reicht das Parkplatzangebot aber ohne den Belvedere Parkplatz nicht aus. Da sind wir verwöhnt und müssten uns umstellen. Es käme auf einen Versuch an.
Monika Schmidt mit Ehemann Peter:
Nein, weil sonst die Geschäfte pleite gehen. Der Einzelhandel wird ruiniert. Bei dem Thema könnte ich mich als ehemalige Beschäftigte im Einzelhandel ereifern. Zum Glück bin ich in Rente. Schon jetzt bestellen doch schon so viele Leute online. Wenn der Parkplatz wegfällt, wird es nur noch schlimmer. Und wer sich auf diese Pallettenbänke setzt, hat sofort die Hose voller Späne. Ich wundere mich über die Politiker, die so viel Zeit haben, sich sinnlose Sachen einfallen zu lassen.
Felix Kaiser (mit Ehefrau Sarah und den Kindern Max und Lena):
Das wissen wir nicht, das müssen Experten bewerten. Grundsätzlich ist es großartig, wenn etwas Neues ausprobiert wird. Das kann der Stadtentwicklung und der Modernisierung nur gut tun. Das ist richtig gut. Die aufgestellten Stadtmöbel sind cool, die sind fast immer besetzt. Es müsste mehr davon im Schatten geben. Die Standorte müssten flexibler sein.
Sarah Kaiser: Der Belvedere sollte auf keinen Fall ein Parkplatz bleiben. Ich wünsche mir weniger Autos in der Stadt. Da vertrete ich eine andere Meinung als die Wepag.
Daniela Heinz und Arno Nissing:
Nein, glauben wir nicht, wir kommen aus Rodenkirchen und parken hier gerne. Um einen anderen Parkplatz zu finden, müsste man länger suchen, das wäre viel Fahrerei. Wir erledigen unsere Besorgungen gerne in Brühl. Hier gibt‘s eine hohe Lebensqualität. Wenn der Parkplatz aber wegfällt, fahren wir lieber nach Hürth. Das wäre dann doppelt schlecht für Brühl.
Eine Umfrage von Tobias Gonscherowski (Text) und Bernhard Muench (Fotos)